Andrzej Iwanow-Kołakowski
Die aktuelle Lage der Transportbranche ist eine direkte Folge der Ereignisse der letzten zwei Jahre. Die Logistik in Zeiten der Pandemie hat eine enorme Revolution erlebt. Die Lieferketten auf der ganzen Welt brachen fast über Nacht zusammen. Verschärfte Grenzkontrollen, gesperrte Häfen, eine starke Anhebung der Liefertarife – angesichts der Herausforderungen hat die Transportbranche notgedrungen ein Gleichgewicht gefunden. Und nach der Rückkehr zum Normalbetrieb wurde die Logistik durch die umfassende Aggression gegen die Ukraine, Inflation und die steigenden Kraftstoffpreise getroffen. Diese Kombination führte zu einer mächtigen Krise. Lassen Sie uns mit Andrzej Iwanow-Kołakowski, Regionaldirektor der EU-Länder der Unternehmensgruppe AsstrA-Associated Traffic AG, ins Detail gehen.
Neue Richtungen
Die Logistik reagiert als erstes auf Marktveränderungen. Die aktuelle Situation ist schwierig, aber es gibt keinen Grund zur Panik. Die Branche ist so flexibel, dass ein effizientes Unternehmen schnell Kunden in einem anderen Teil Europas finden wird. Den Finanzberichten von AsstrA zufolge haben Kunden neue Wege für sich entdeckt. Auf folgenden Strecken haben wir ein Wachstum feststellt: Tschechien – Deutschland 16 %, Frankreich – Türkei 487 %, China – Türkei 343 %, China – Deutschland 248 % und Deutschland – Rumänien 52 %. Die Nachfrage nach Dienstleistungen wächst beispielsweise in Singapur, Japan, Brasilien und Kanada.
Der Anstieg der durchgeführten Trasporte macht sich nicht nur in einigen Regionen bemerkbar: der EU, dem Nahen Osten oder Asien, sondern auch im Hinblick auf das Liefervolumen in den nationalen Häfen. Insgesamt stieg das Interesse am Seeverkehr um 17 %, am Luftverkehr um 30 %, am Schienenverkehr um 68 % und am Straßenverkehr um 22 % im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Jahr 2021.
Ausgaben und Gewinn
Es ist daran zu denken, dass der Preissprung in Bezug auf Rohstoffe, Treibstoffe, Energie und die Inflation zum Anstieg der Personal- und Betriebskosten führt. Andererseits ermöglicht die gestiegene Nachfrage eine teilweise Kostenteilung mit den Branchenkunden. Um jedoch die Balance zu halten, arbeiten wir ständig daran, Prozesse zu optimieren und alternative Lösungen zu finden. Seit Anfang des Jahres hat die Unternehmensgruppe neue Niederlassungen in Deutschland, Georgien, Bulgarien und Spanien eröffnet sowie Lagerflächen erweitert. Unsere Aktivitäten sind auf die Verkürzung der Lieferketten gerichtet, was natürlich zu Einsparungen beim Kunden führt. Die Entwicklung des E-Commerce, das zunehmende Nearshoring (Verlagerung der Produktion näher an Europa) und der Übergang zum Just-in-Case-Modell (Bestandsführung im Lager) ermöglichen es der Logistik, dass sie sich auch unter solch schwierigen Marktbedingungen stetig weiterentwickeln kann.
Die europäische Wirtschaft und die gesamte Transportbranche stehen nicht nur vor großen Herausforderungen, sondern auch vor neuen Chancen. Die Logistik verliert im Osten, gewinnt aber in anderen Richtungen. Der Umsatz der AsstrA-Associated Traffic AG für das erste Halbjahr 2022 betrug 243 Millionen Euro, 27 % mehr als im entsprechenden Jahr 2021. Der Bruttogewinn der Kapitalgruppe stieg um 117 %. Die Gesamtzahl der in den ersten 6 Monaten durchgeführten Transporte liegt bei 85.000.
Autor: Aneta Kowalczyk.