Im internationalen Geschäft ist es üblich, dass jedes Jahr zahlreiche Ausstellungen, Konferenzen und Gipfeltreffen für jeden Geschmack und Geldbeutel auf globalen Eventplattformen stattfinden. Der weltweite Lockdown und die daraus folgenden Absagen von Präsenzveranstaltungen haben jedoch das Geschäftsleben in die Internetumgebung verlagert.
In den Jahren vor der Pandemie wurden Online-Events zusätzlich zu den üblichen Präsenzveranstaltungen eingeführt, um als Kompromissmöglichkeit zu dienen. Die zusätzliche Plattform im Netz wurde entwickelt, um das Interesse am Event noch vor dem Start des Business-Programms zu wecken. Heute, da der Markt schnell in die virtuelle Kommunikation eingetaucht ist, sind der Einfluss und die Macht von Online-Events gewachsen.
Anna Shkolnaya
„Nach der ersten Covid-Welle wurden Online-Konferenzen gleichzeitig mit Besorgnis und Begeisterung wahrgenommen. Im Frühjahr und Sommer 2020 haben sich viele noch nicht an Zoom und andere online Kommunikationsplattformen angewöhnt. Im Laufe der Zeit hat sich dieser erzwungene Umstieg sowohl für Veranstalter als auch für Teilnehmer als vorteilhaft erwiesen“, sagt Anna Shkolnaya, Marketingspezialistin bei AsstrA. „Erstens ist die Suche nach einem Veranstaltungsort verschwunden, und die Begrenzung der Teilnehmeranzahl konnte somit aufgehoben werden. Zweitens mussten Teilnehmer nicht mehr vor Ort anwesend sein, wodurch die Kosten und Zeit für den Weg eingespart wurden.“
Neben den positiven Aspekten gab es auch Nachteile dieses Formats. Die Veranstalter haben die Präsenzveranstaltungen ohne grundlegende Änderungen und Anpassungen in den Online-Modus überführt. Infolgedessen sahen sich die Teilnehmer mit stundenlangen Vorträgen und unzähligen runden Tischen in Zoom-Räumen konfrontiert. Außerdem gab es Schwierigkeiten mit der Verbindung, Sendequalität und Tonspur.
„Die Organisatoren haben jetzt eine vorrangige Aufgabe – die Balance zwischen dem informativen und unterhaltsamen Teil des Geschäftstreffens zu finden. Internet-Hörer sollen sich voll und ganz in die Diskussion der genannten Themen eingebunden fühlen. Daher haben die Organisatoren gelernt, einen Dialog mit Referenten und Teilnehmern aufzubauen, interaktive Aktivitäten zu arrangieren und die Zeit der Reden zu überwachen, damit die Delegierten auf der anderen Seite des Bildschirms sich nicht langweilen oder ablenken“, fügt Anna Shkolnaya hinzu.
Die meisten internationalen Logistikmessen sind noch durch Quarantänemaßnahmen eingeschränkt. Europäische Veranstalter großer Branchenmessen wie SITL Paris, BreakBulk Europe, Transport Logistics München, SIL Barcelona haben das Face-to-Face-Format abgesagt und die Veranstaltungen online verlegt. Jetzt registrieren sich Unternehmensvertreter auf einer speziellen Online-Plattform, vereinbaren Termine und pflegen virtuelle Kontakte.
In den GUS-Staaten werden die Covid-Beschränkungen schrittweise aufgehoben. So fand in Russland vom 12. bis 14. April 2021 die lang erwartete Logistikmesse TransRussia im gewohnten Format statt.
Zunehmend begann die innere Geschäftsküche mit Hoffnung über die Rückkehr der "Live"-Meetings zu sprechen. Experten weisen jedoch darauf hin, dass der Haupttrend für die nächsten Jahre die hybriden Formate sein werden, bei denen neben der Live-Präsenz eine Remote-Verbindungsmöglichkeit erscheinen wird.
„Das Format wird in Zukunft von der Größe der Veranstaltung abhängen: Ein schmaler runder Tisch ist einfacher und schneller online zu organisieren. Aber internationale Online-Ausstellungen sind die Kosten der Pandemie, die bald der Vergangenheit angehören“, resümiert Anna Shkolnaya