Am 24. Dezember 2020, am Heiligabend, einigten sich Vertreter der Europäischen Union und des Vereinigten Königreichs auf die Bedingungen des Exits von Großbritannien aus der EU. Die Übergangsperiode endete in der Nacht auf den 01. Januar 2021. Wie sich die neuen Regelungen der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Brüssel und London auf den Markt der Transport- und Logistikdienstleistungen auswirken, erzählen die Experten der AsstrA-Associated Traffic AG.
Die Diskussionen und Verhandlungen über die Bedingungen des Brexits starteten in 2016. Zu diesem Moment unterstützten 51.9 % der Briten den Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU.
Natalia Iwanowa-Kolakowska
„In den 5 Jahren entstanden viele Unklarheiten: Das konkrete Datum des Austritts wurde mehrmals verschoben, die Bedingungen wurden immer wieder nachverhandelt. Jedes Mal spürten die Firmenkunden und AsstrA, als Transport- und Logistikunternehmen, die Folgen der daraus resultierenden Unsicherheit. Der Markt reagierte sofort mit einer erhöhten Nachfrage nach Autos, mangelnder Transportkapazität, Warteschlangen in Häfen und einer Erhöhung der Transporttarife“, teilt uns Natalia Iwanowa-Kolakowska, stellvertretende Regionaldirektorin für die EU und Country Managerin für die französische Region, mit. „Die Situation eskalierte im Dezember, als die europäischen Exporteure die Lieferungen nach Großbritannien um ein Vielfaches erhöhten und dadurch auch auf angrenzenden Strecken einen Mangel an Autos hervorriefen.“
Nachdem das neue internationale Abkommen in Kraft getreten ist, müssen sich die Teilnehmer der Lieferketten, die mit Großbritannien verbunden sind, an neue Realitäten anpassen.
Igor Vlasenko
„Heute haben vor allem Agenturen und staatliche Institutionen, die sich mit Zollabwicklungen und Warenabfertigung im Vereinigten Königreich befassen, große Probleme. Die Notwendigkeit, jede Fracht im EU-Verkehr abzuwickeln, führt zu zahlreichen Verzögerungen bei der Ein- und Ausfuhrabfertigung. Aufgrund massiver Ausfallzeiten von Fahrzeugen ist die Anzahl Transportaufträge zurückgegangen“, fügt Igor Vlasenko, Leiter der Westeuropa-Abteilung, hinzu.
Aufgrund der aktuellen Situation entstehen Preisänderungen auf dem Markt für Transport- und Logistikdienstleistungen. Das AsstrA-Team nutzt vorhandene Instrumente, um die Firmenkunden vor den Tarifsprüngen zu bewahren und die Folgen der Krise bei Transportalternativen zu mildern.
„Enger Kontakt mit den Kunden und genaue Angaben in der Anleitung zur Zollabwicklung für die Partner erlauben den Mitarbeitern von AsstrA die Servicequalität aufrechtzuerhalten und den Kunden Lösungen in dieser schwierigen Situation anzubieten“, – ergänzt Igor Vlasenko.
Regierungsbehörden sind ebenfalls daran beteiligt, den Transformationsprozess der Zusammenarbeit zwischen der EU und Großbritanniens zu vereinfachen. Das französische Zollamt hat für Unternehmen, die Geschäfte mit der UK tätigen, auf der Webseite detaillierte Information zu den neuen Regelungen aufgeführt, inklusive Anleitungen zur Beantragung von ICS (engl. Import Control System) und ECS (engl. Export Control System). Es wurde eine Abteilung eingerichtet, die Unternehmen berät und Informationen zu aktualisierten Zollverfahren für die ausgewählte Art von Unternehmen bereitstellt.
Das britische Verkehrsministerium hat den Bau der Binnengrenzanlage White Cliffs in Dover mit einer Kapazität von bis zu 1.200 Fahrzeugen angekündigt. In der Grenzanlage werden importierte Waren überwacht, und es wird auch einen Parkplatz für Lastwagen geben, die zur Inspektion anstehen.
Anna Smirnova
„Die Entscheidung des Ministeriums wurde von den Bewohnern von Dover mit einer Welle von Protesten beantwortet, da das geplante Gelände jetzt malerische grüne Felder umfasst. Das britische AsstrA-Team unterstützt und informiert Unternehmenskunden unabhängig von den Umständen. Darüber hinaus stehen AsstrA-Kunden Zollabfertigungsdienste in Großbritannien zur Verfügung“, – erzählt Anna Smirnova, Leiterin von AsstrA Industrial Project Logistics in Großbritannien.
Neue Zollbestimmungen sind nicht der einzige Grund für die Komplikation am Grenzübergang. Ende Dezember 2020 waren auf beiden Seiten der Grenze Hunderte von Fahrern aufgrund von Hygienemaßnahmen blockiert. Ein vollständiger Lockdown, der vom 5. Januar bis Mitte Februar eingeführt wurde, erzwingt internationale Fahrer ein negatives Testergebnis für COVID vorzuweisen, das nicht länger als 72 Stunden zurückliegt.