Karriere in der Transport- und Logistikbranche ist in erster Linie mit Männern verbunden. Laut Statistik spielen Frauen in diesem Wirtschaftssektor jedoch eine bedeutende Rolle.
Dieses Thema war Gegenstand des jährlichen Forums der Frauen in der Logistik - Geschäftstreffen von weiblichen Managerinnen aus der Logistikbranche. Die Veranstaltung richtet sich an Spezialisten aus der Transport- und Logistikbranche sowie an produzierende Unternehmen, Distributoren und Vertreter von Handelsnetzen. Das Forum hat einen angewandten Charakter und wirft jedes Jahr Themen und Probleme auf, die mit der Entwicklung des lokalen und internationalen Logistikgeschäfts verbunden sind.
Die Leiterin der Zollagentur in Koroshchin der internationalen Unternehmensgruppe AsstrA-Associated Traffic AG, Malgorzata Matveyuk, teilt ihre Eindrücke über die Teilnahme an der Veranstaltung mit:
„In diesem Jahr nahmen 160 Frauen aus der Logistikbranche am Forum teil, das vom 20. bis zum 21. Mai in Janów Podlaski stattfand. Das Treffen wurde von Professoren der Wirtschaftsuniversität in Katowice und der Hochschule für Wirtschaft in Warschau geleitet. Das Motto des Forums lautete „Sei du selbst“. Sie verweist auf die Hauptthemen der Veranstaltung: Wie kann man ein Unternehmen in einer Zeit der Vielfalt entwickeln, wo man nach neuen Tätigkeitsbereichen sucht und dabei die Merkmale und Werte des Unternehmens beibehält?
Am ersten Tag wurden die Aspekte des Wertemanagements und des Einflussmarketings besprochen. Die Fragen der raschen Entwicklung des multimodalen Verkehrs und des Wandels im Rahmen der Neuen Seidenstraße wurden aufgeworfen. Es gab ein Treffen mit einem besonderen Gast und die Preisverleihung in der Nominierung „Frau in der Logistik 2018“. Der zweite Tag des Forums war praktisch: Es fand die Besichtigung der Containerbasis im Trockenhafen in Malaschewitschi statt. Zwei Tage mit interessanten Präsentationen, Workshops und Treffen präsentierten unvergessliche Emotionen, neue Ideen und Erkenntnisse, die in der Arbeit Anwendung finden.“
Bei der AsstrA-Associated Traffic AG sind Frauen nicht in der Minderheit. Das Unternehmen beschäftigt mehr als 1.000 Mitarbeiter: 641 davon sind Frauen, das sind 64%. Davon besetzen 39 Vertreter (6%) Führungspositionen. Was ist am schwierigsten und was bereitet Frauen aus der Transport- und Logistikbranche Freude?
Die Leiterin der Geschäftsabteilung Südosteuropas, Julia Gorbatschuk, erklärte:
„In die Transport- und Logistikbranche bin zufällig gekommen. Ich wollte Sprachen üben und verstand, dass die Position eines Übersetzers oder Lehrers nichts für mich war. Der Bereich Transport und Logistik beeindruckte durch seine Dynamik. Dieser Arbeitsrhythmus ist perfekt für mich. In Gegenwart von Routine und Langeweile im Arbeitsalltag bemühe ich mich sofort um Veränderungen: neue Kunden, neue Richtungen, neue Eindrücke. Dies ist ein schnell wachsender Bereich, wie die aktive Implementierung von IT-Lösungen zeigt. Das Logistikgeschäft entwickelt sich und mit ihm wachsen die Spezialisten.“
Die Arbeit in der Transport- und Logistikbranche ist mit großem Stress verbunden. „Dieser Markt erfordert eine Verfügbarkeit rund um die Uhr, was sich auf das Familienleben des Mitarbeiters auswirkt. Geleitet von den Regeln der Arbeits-Lebens-Bilanz (Work-Life-Balance) kann man Beruf und Privatleben erfolgreich verbinden “, betont Julia Gorbatschuk. „Neben Stress habe ich mit Stereotypen zu kämpfen: Mehr als einmal musste ich Geschäftspartnern beweisen, dass ich trotz des jungen Alters und Geschlechts ein erfahrener Spezialist bin. Dieses Verhalten beruht oft auf unterschiedlichen Mentalitäten, daher behandle ich dies mit Verständnis und Geduld.“
Werbe- und PR-Leiterin Katerina Snegireva fügt hinzu:
„Bei der Beurteilung der Transport- und Logistikbranche kann man den Eindruck gewinnen, dass Männer die „Hauptrolle“ spielen: - Vertreter der See- und Eisenbahnlinien, Eigentümer von Kraftfahrzeugparks, Fahrer, Lagerarbeiter. Wenn man sich die Transport- und Logistik- "Küche" ansieht, fällt auf, dass viele Frauen sowohl im Front- als auch im Backoffice vertreten sind. Vertriebs- und Personalabteilungen, Marketing, Buchhaltung oder Rechtsabteilung sind Bereiche, in denen wir am häufigsten Frauen treffen. Zu den Hauptaufgaben der Transport- und Logistikbranche gehört in erster Linie Multitasking. Die Anzahl der Ereignisse, Prozesse und Interaktionen in der Logistik an einem Tag erreicht manchmal ein extremes Niveau. Die Intensität des Arbeitsrhythmus bleibt zwölf Monate im Jahr an fünf Tagen in der Woche unverändert. Daher beeinflussen das Tempo, die Geschwindigkeit und die Konzentration von Prozessen in der Transportbranche auch die Entscheidungen, die getroffen werden. Wichtig ist die Fähigkeit, unter Zeitdruck zu arbeiten, ständig Kompetenzen im Bereich Zeitmanagement zu entwickeln und natürlich den Prozess zu genießen.“
Trotz der ehrgeizigen Herausforderungen ist der Markt für Transport- und Logistikdienstleistungen äußerst spannend. Wie Katerina Snegireva betont, bietet die Logistikbranche viele „Rollen“, die geändert und ausprobiert werden können.
„Mein Weg in die Transport- und Logistikbranche begann mit der Abteilung Organisatione des Straßentransports. Nach einigen Jahren der Arbeit fühlte ich mich bereit für neue Herausforderungen. AsstrA bot Gelegenheit, sich in der Marketingabteilung zu versuchen. Das Verwalten von Werbe- und Marketingkampagnen war eine logische Fortsetzung meiner Karriere. Die gesammelten Erfahrungen in der Organisation des Transports und das Wissen über die Produkte des Unternehmens helfen bei deren Erstellung und Implementierung.
Der Trend zur Feminisierung der Wirtschaft entwickelt sich aktiv. Der Grund dafür ist der Wunsch und das Verlangen der Frauen nach Unabhängigkeit, Eigenverantwortlichkeit und sogar Macht. Die Logistikbranche ist keine Ausnahme. Alles hängt vom Wunsch der Frauen nach Selbstverwirklichung ab. Wie Tony Robbins sagt: „Wenn es ein Ziel gibt, dann gibt es Energie, Mittel und Inspiration“, fasst Katerina Snegireva zusammen.