Arthur Antonin, Country Manager für Spanien bei AsstrA, spricht über die aktuelle Situation auf dem LKW-Markt.
- Die am häufigsten diskutierten Neuigkeiten im Straßengüterverkehr sind „Mobilitätspakete“. Was ist der Hauptzweck seiner Einführung?
Das Mobilitätspaket der Europäischen Kommission ist eine Reihe von Initiativen zum Management des gewerblichen Straßengüterverkehrs in der Europäischen Union. Er stellt die größte Änderung der EU-Straßengüterverkehrsvorschriften dar und deckt viele Aspekte der Aktivitäten der Branche ab. Beispielsweise wurden in Spanien die meisten Exportsendungen im Jahr 2018 von litauischen, rumänischen oder bulgarischen Transportunternehmen ausgeführt, die in diesem Land keine Repräsentanz haben. Das „Mobilitätspaket“ schränkt den Wettbewerb ein, normalisiert die Tarife und öffnet den Markt für lokale Luftfahrtunternehmen. In ganz Europa entsteht eine ähnliche Situation.
Nach Angaben der International Road Transport Union (IRU) wurde das „Mobilitätspaket“ verabschiedet, um eine Reihe von Problemen zu lösen und die Entwicklung des Straßengüterverkehrs in der europäischen Region zu unterstützen. Die Normalisierung und Vereinfachung der Vorschriften zielt darauf ab, einen fairen Wettbewerb zu gewährleisten, die Umweltleistung und Innovation für alle EU-Mitgliedstaaten zu verbessern.
- Die Tatsache, dass die Beförderer die Einhaltung der EU-Rechtsvorschriften fordern, die eine 45-stündige Ruhezeit außerhalb des Lastkraftwagens vorsehen, wird ebenfalls erhebliche Änderungen mit sich bringen?
Höchstwahrscheinlich ja. In vielen europäischen Ländern wie Deutschland, Frankreich oder Österreich sind Bußgelder wegen Nichteinhaltung der Ruhezeitvorschriften durch Fahrer außerhalb der Lkw-Kabine im Jahr 2018 in Kraft getreten. In Spanien ist beispielsweise erst in diesem Jahr das Verbot einer 45-Stunden-Ruhezeit innerhalb der Lkw-Kabine in Kraft getreten. Gemäß den neuen Anforderungen kann keine regelmäßige wöchentliche Ruhezeit im Fahrzeug durchgeführt werden. Das Ziel des Gesetzes war es, die Arbeitsbedingungen der Fahrer zu verbessern und böswilligen Geschäftspraktiken und Verstößen in der Transportbranche entgegenzuwirken.
- Was ist mit dem Durchschnittsalter der Kraftfahrer? Ob dadurch Bedenken wegen der langfristigen Perspektiven dieser Transportart entstehen?
Ich muss zugeben, dass die Situation nicht optimistisch aussieht. Nach den Prognosen des Deutschen Bundesverbandes Spedition und Logistik e. V. (DSLV) werden in den nächsten 15 bis 20 Jahren 2/3 Fahrer in den Ruhestand gehen.
Das Durchschnittsalter der Fahrer in Europa ist enttäuschend. Laut britischen Medien nimmt der Fahrermangel mit einer Rate von 50 Menschen pro Tag zu, während das Durchschnittsalter der Fachkräfte 55 Jahre beträgt. In Spanien ist die Situation nicht besser. Nach Angaben der Generaldirektion für Straßenverkehr sind 70% der Fahrer über 50 Jahre alt. Der Deutsche Bundesverband Spedition und Logistik e. V. berichtet, dass in Deutschland nur ein Drittel der Lkw-Fahrer jünger als 45 Jahre sind. Polen braucht 100.000 Fahrer. Das niederländische Arbeitsamt teilt in seinem Bericht mit, dass die durchschnittliche Wachstumsrate des Fahrermangels bei 35% pro Jahr liegt.
Die Hauptgründe für diese Situation sind schwierige Arbeitsbedingungen und die hohen Kosten für die Erlangung von Genehmigungen. Aufgrund der aktuellen Situation gibt es eine erhebliche Migration von Fahrern zwischen den Ländern. Der europäische Kraftverkehr bahnt neue Wege.